Mittwoch, 19. Dezember 2012

Bezüge zwischen neuerer Hirnforschung und Utilitarismus zu tun?

Die Erkenntnisse über das limbische System scheinen Benthams Annahme zu bestätigen, das menschliche Handeln sei so ausgelegt, dass Menschen danach streben, Freude zu vermehren und Leid zu vermindern. Das limbische System arbeitet unbewusst auf unmittelbare Bedürfnisbefriedigung (Freude) hin und funktioniert dabei ähnlich einem Taschenrechner. Um eine Handlung zu entscheiden, betrachtet es die Folgen anhand von Kriterien der Erfahrung (von Freude/Leid) und angeborener Präferenzen. Dabei fließen auch die logischen und rationalen Erkentnisse der Großhirnrinde ein. Allerdings entscheidet am Ende immer noch das limbische System (das Unterbewusstsein) und auch die Gewichtung der Kriterien wird unbewusst festgelegt.
Da das limbische System im Endeffekt egoistisch und kurzsichtig entscheidet, entspricht die Entscheidung nicht zwangsläufig dem Prinzip der Nützlichkeit.
Entscheidet man sich bewusst dafür, das utilitaristische Prinzip zu verwenden, so ist dies ein rationaler Akt der Großhirnrinde, der jedoch schlussendlich nicht bestimmt, ob man tatsächlich so handelt.

Dienstag, 27. November 2012

Handlungs- und Regelutulitarismus

Handlungsutilitarismus: Bewertung jeder einzelnen Handlung und ihrer Alternativen nach dem Prinzip der Nützlichkeit - diejenige Handlung ist moralisch geboten, die am meisten Freude bei den Betroffenen zur Folge hat.

Fallbeispiel: Ein Systemkritiker wird mit 19 anderen gefangen. Ihm wird angeboten, dass er einen anderen erschießt und dann mit den restlichen 18 frei gelassen wird. Wenn er es nicht tut, werden alle 20 erschossen. Er hat also zwei Möglichkeiten: einen zu erschießen oder es zu lassen. Im ersten Fall wird die Freude der Betroffenen allerdings größer sein als im zweiten, deswegen sollte er im Sinne des Handlungsutilitarismus einen erschießen.


Regelutilitarismus: Bewertung einer Handlungsregel nach dem Prinzip der Nützlichkeit. Handlungen sind dann moralisch geboten, wenn sie mit einer nützlichen Regel in Einklang stehen. Daraus ergeben sich meist Klassen von Handlungen.

Fallbeispiel: Der Systemkritiker muss nun nützliche Regeln finden, mit der die beiden Handlungsalternativen in Einklang stehen könnten. Dies fällt für die erste Möglichkeit nicht schwer: Wenn alle Menschen wenige töten, um mehr zu retten, so wäre dies sicherlich nützlich, die Handlung damit als solche gerechtfertigt. Die zweite Alternative ließe sich nur aufgrund der Regel, nicht zu töten rechtfertigen. Da diese aber nicht nützlich ist, muss man sich auch hier für die erste Alternative entscheiden.

Nutzensummen- und Durchschnittsnutzenutilitarismus

Der klassische Nutzensummenutilitarismus beabsichtig eine möglichst hohe Summe des Glücks. Je höher die Glückssumme ist, desto besser ist die Handlung - dies lässt sich einfach durch eine größere Anzahl an Menschen erreichen.

In der unten angegebenen Tabelle sind die Summen von w und z sind gleich hoch, wohingegen die von x und y noch höher sind, was bedeutet, dass x und y die Handlungen mit dem höheren Nutzen sind und damit moralisch geboten sind.

Im Gegensatz zum Nutzensummenutilitarismus berücksichtigt der Durchschnittsnutzenutilitarismus das durchschnittliche Glück des einzelnen (Pro-Kopf-Nutzen), indem aus der Nutzensumme der Durchschnitt berechnet wird.
Die Summen von x und y sind zwar gleich, der Durchschnitt aber zeigt, dass x allein die beste Handlung ist, da ihr Nutzendurchschnitt am höchsten ist.



Facharbeit

Hier schon einmal zwei Links zu Angeboten der Facharbeit, die sehr sinnvoll erscheinen (und kostenlos sind):

(1) Köln, Stadtbibliothek - Persönliche Sprechstunde und Beratung

(2) Aachen, Hochschulbibliothek - Rechercheleitfaden, der auf das Facharbeitsthema zugeschnitten wird

Dienstag, 20. November 2012

21.11. bentham:mill

Jeremy Bentham - Prinzip der Nützlichkeit

Jeremy Bentham zufolge sind alle Handlungen eines Menschen natürlicherweise von Freude und Leid abhängig, von ihnen hängt es letztlich auch ab, ob eine solche gut oder schlecht ist.

Um nach sagen zu können, ob eine Handlung gut oder schlecht ist, bezieht sich Jeremy Bentham auf das Prinzip der Nützlichkeit: Dabei werden die Freude und das Leid mithilfe von  verschiedenen  Aspekten betrachtet. Die Handlung ist gut, wenn sie mehr Freude auslöst und schlecht, wenn sie mehr Leid auslöst. Hierbei müssen alle betroffenen Personen in Betracht gezogen werden.

Man betrachtet, welche Tendenz eine Handlung hat und weiß damit, was man tun soll.

Die entscheidenden Kriterien der Freude bzw. des Leids lauten:
a) Intensität
b) Dauer
c) Gewissheit
d) Nähe
e) Folgenträchtigkeit (Wie sicher ist es, dass die Freude auch andere Freuden auslöst)
f) Reinheit (Wie sicher ist es, dass die Freude in Leid oder das Leid in Freude umschlägt)

Kants Pflichtenethik

Immanuel Kant ist in seiner "Grundlegung zu einer Metaphysik der Sitten" auf der Suche nach allgemeingültigen moralischen Gesetzen - um diese zu finden, orientiert er sich an der Vernunft, da diese seiner Meinung nach das einzige ist, was alle Menschen logisch nachvollziehen und woran sie sich verbindlich halten können.

Kant setzt beim Willen an, da dieser die Grundlage aller Handlungen und deren Folgen ist und allein wirklich und uneingeschränkt in der Welt gut sein kann. Handlungen und Folge sind immer nur eingeschränkt gut, da sie immer in der Realität schlecht werden können (Bsp.: Bio-Benzin, dessen Herstellung in armen Ländern Ackerflächen belegt).

Das grundlegende und wichtigste Sittengesetz, das a priori und immer gültig ist, lautet: „Handle nur nach derjenigen Maxime, von der du wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz wird“.

 Der kategorische Imperativ beschäftigt sich also nicht mit Handlungen und Folgen, sondern mit Maximen, dem Prinzip des Willens, und überprüft diese darauf, ob sie verallgemeinerungsfähig sind.

Diese erweist sich erst dann als richtig, wenn sie keinen logischen Selbstwiderspruch beinhaltet, also sich nicht durch einen in der Maxime enthaltenen Widerspruch "selbst zerstört".

Der kategorische Imperativ beschreibt ein konkretes Testverfahren, mit dessen Hilfe man die Moralität von Handlungen prüfen kann:

(1) Man stellt eine möglichst präzise Maxime auf, die die Handlung und ihre Implikationen genau wiedergibt.

(2) Man überlegt, ob man widerspruchsfrei wollen kann, dass diese Maxime zu allgemeinen Gesetz wird.

(3) Nach Kant funktioniert das nur, wenn die Maxime moralisch ist, ansonsten ergibt sich ein logischer Selbstwiderspruch.

Mittwoch, 7. November 2012

Wulffs Anruf bei der Bild

Zunächst nach Kant: Wenn man den kategorischen Imperativ anwendet, stößt man auf einen logischen Selbstwiderspruch in der Maxime "Alle einflussreichen Politiker, insbesondere Bundespräsidenten, müssen im Sinne einer Verhinderung einer wahren, aber ihnen selbst, sowohl persönlich als auch beruflich schädigenden, negativen Berichterstattung über eine Handlung und Fehltritte, den Medien drohen."

Der Selbstwiderspruch besteht dann in Folgendem:

Amt des Bundespräsidenten                               < -- >              Manipulation der Medien
(vertrauenswürdig, vermittelt Sicherheit,..)                                  (Drohung, Anti-Vorbild)

=> Der kategorische Imperativ zeigt, dass die Handlung moralisch nicht vertretbar ist.


Das gesamte Kalkül nach Bentham:

Legende:

C.W.: Christian Wulff
B.:      BILD-Zeitung
V.:      Volk
P.:       Politiker











von Helena und Mara

Moralphilosophie - Eine Übersicht


Unvollständige Aussage vor dem Landtag - nach Kant

1) Maxime: Man gibt als Politiker nur das zu, wonach man gefragt wird.

2) Verallgemeinerung: Trotz der moralischen Verwerflichkeit der Handlung, ergibt sich hier doch kein Selbstwiderspruch.

3) Damit ist es eine moralische Handlung.

Dienstag, 6. November 2012

Der billige Kredit von Christian Wullf - Bentham

Beschreibung des Falles hier.

Zunächst wieder für Christian Wulff selbst:

a) Intensität der Freude dürfte nicht so groß gewesen sein, da der Vorteil nicht so groß war.
b) Dauer der Freude war mit ein paar Jahren schon recht lang, aber nicht lang genug.
c) Gewissheit der Freude war groß, da ihm sein Freund das Geld zugesagt hatte.
d) Nähe war ebenfalls groß, da er unmittelbar betroffen war.
e) Folgenträchtigkeit der Freude ist da, weil er damit sein Haus bezahlt hat, das sicher noch weitere Freuden auslösen wird.
f) Reinheit fehlt, da es jederzeit sein konnte, dass die Wahrheit ans Licht kommt.

Die Bilanz ist für ihn selbst also positiv.

Wichtig ist aber auch, dies für alle anderen Beteiligten zu "rechnen" - dabei ergibt sich für die Familie, die niedersächsische und die bundesdeutsche Bevölkerung jeweils mehr Leid als Freude, weswegen die Handlung insgesamt zu unterlassen wäre.

Wulffs Kreditaffäre mit Kant betrachtet

Test mit kategorischem Imperativ

1) Maxime: ,, Jeder Mensch sollte einen billigeren Kredit erhalten“

2) Diese Maxime wird durch den logischen Selbstwiderspruch "zerstört", denn wenn jeder Mensch einen billigeren Kredit erhalten würde, dann gäbe es diesen gar nicht. Denn wenn etwas billiger sein soll, muss auch etwas "normal" teuer sein. Dies widerspricht sich, da ja alle Kredite billiger sein sollen!

3) Durch diesen Widerspruch entpuppt sich Wulffs Maxime als nicht moralisch, die Handlung war also falsch.

Montag, 5. November 2012

Wulffs Falschaussage vor dem Landtag - mit Bentham













Hier gibt es eine Beschreibung des Falles.


Zunächst für Christian Wulff selbst:

a) Intensität der Freude dürfte nicht so groß gewesen sein.
b) Dauer der Freude war mit ein paar Jahren schon recht lang, aber nicht lang genug.
c) Gewissheit der Freude war groß, da er nur auf die Frage antworten musste, die ihm gestellt worden war.
d) Nähe war ebenfalls groß, da er unmittelbar betroffen war.
e) Folgenträchtigkeit scheint kritischer Punkt, denn dass aus der Lüge noch mehr Freuden erwachsen, scheint unmöglich (Wulff ist erpressbar, er kann keine Kredite mehr in Anspruch nehmen, usw".
f) Reinheit fehlt völlig, da es jederzeit sein kann, dass die Wahrheit ans Licht kommt.

Die Bilanz ist für ihn selbst also höchstens ausgeglichen.


Wichtig ist aber auch, dies für alle anderen Beteiligten zu "rechnen" - dabei ergibt sich für die Familie, die niedersächsische und die bundesdeutsche Bevölkerung jeweils mehr Leid als Freude, weswegen die Handlung insgesamt zu unterlassen wäre.

Montag, 1. Oktober 2012

Wulffs Anruf bei der Staatsanwaltschaft

Christian Wulffs Anruf bei der Staatsanwaltschaft, der den Zweck verfolgte, seinen Freund Groenewold zu schützen, lässt sich damit ebenso "testen":

(1) Wenn ein Freund von der Staatsanwaltschaft verfolgt wird, sollte man sein politisches Amt nutzen, um ihn davor zu bewahren.

(2) Kann man widerspruchsfrei wollen, dass diese Maxime zum allgemeinen Gesetz wird? Das kann man nicht, denn das Ausnutzen eines politischen Amtes, das im Sinne der Allgemeinheit konzipiert wurde, für einzelne Freunde ist sicherlich ein Widerspruch in sich.

(3) Damit ist diese Handlung nicht moralisch.